Sie sind hier: WANDERN & TAUCHEN > Wanderungen
© 2005-2006 meerwandern
SPANIEN · KANARISCHE INSELN · LA GOMERA

Vom Fuß des Garajonay durch den Bosque del Cedro nach Hermigua.

Uns umwehen dichte Nebelschwaden, wir atmen feuchte Luft, die auf unserer Haut kondensiert. Wir stehen auf dem Parkplatz des Alto del Contadero und bereiten uns auf eine der schönsten Wanderungen auf La Gomera vor. Als Paradetour der Insel wird sie beschrieben. Wir begeben uns auf den ausgeschilderten Weg nach El Cedro.

Hier, mitten im Parque National de Garajonay, schlägt das Herz von La Gomera. Es schlägt in den Bergen, auf deren Abstieg wir uns Richtung Nordosten zur Plaza von El Convento auf den Weg machen. Wir werden 1100 Meter hinabsteigen und durch einige der schönsten Gegenden La Gomeras wandern.

Wir gehen durch einen herrlichen, scheinbar verzauberten Nebelwald aus knorrigen Loorbeerbäumen und Baumheide. Die Stille inmitten der Farne und der bemoosten Bäume mit ihren Bartflechten fasziniert uns.

Dieser Millionen Jahre alte, immergrüne Lorbeerwald ist ein Relikt aus dem Tertiär und steht heute als kulturelles Naturgut unter dem Schutz der UNESCO.

Der Weg ist gut geführt und an steileren Stellen mit Trittstufen versehen. Immer wieder sind Aussichtsplätze angelegt, die den Blick auf die wilde, vulkanisch zerrissene Gebirgslandschaft freigegeben.

Nach gut 45 Minuten erreichen wir den Campamento Antiguo, eine Weggabelung an der wir uns rechts halten.

Ab hier folgt ein wunderschöner Abschnitt unserer Wanderung am Ufer des Cedro-Baches entlang, den wir dabei einige Male überqueren. Wir treffen auf einen breiten Waldweg der bald in eine Forststrasse übergeht. Nach weiteren Überquerungen des Baches erreichen wir die Erimita de Nuestra Señora de Lourdes.

Weiter Richtung El Cedro verlassen wir den Rastplatz rechts an der Kapelle vorbei. Jetzt sind es nur noch einige Minuten bis zum erreichen der ersten Häuser El Cedros. Am Rande des Waldes wechselt die Landschaft behutsam in einen duftenden Blumengarten.

Wir erreichen einen Fahrweg, der nach knapp fünf Minuten in eine Zementstraße mündet. Kurz danach setzt sich nach links ein Pflasterweg fort, der nochmals den Cedro-Bach überquert und zur linken Seite des Taleinschnittes zum Bar-Restaurant und Campingplatz La Vista führt.

Wir stärken uns mit einer vorzüglichen Kressesuppe, deren Zutaten die Wirtin des „La Vista“ scheinbar gerade im durchwanderten Wald gesammelt hatte. Die Wirtin ist es auch, die uns tief unten im Tal, weit entfernt, das Ziel unserer Wanderung in einem unnachahmlichen, wohlklingenden spanischen Akzent zeigt … Hermigua !

Der anschließende direkt am Campingplatz beginnende und manchmal sehr steile und luftige Weg ins Tal von Hermigua sollte wiederum mit atemberaubenden, schwindeligen Taleinblicken für uns unvergessen bleiben.

Nach einer guten halben Stunde wird der Pflasterweg wieder seichter. Wir erreichen bald eine große Staumauer. Immer wieder wechseln wir die Uferseiten hinab zu einem Wasserreservoir, wo der Weg nun die linke Talseite nicht mehr verlässt.

Parallel zur Wasserleitung, mitten durch Gartenterrassen und kleinen Bananenplantagen, durchwandern wir einen duftenden Palmengarten bis wir Hermiguas Ortsteile Monteforte unterhalb der Zwillingsfelsen Los Gemelos und San Pedro erreichen. Über einen teilweise steilen Treppenweg erreichen wir schließlich die Plaza von El Convento.

Noch merklich von der Schönheit dieser Wanderung eingenommen, erblicken wir noch einmal unseren Taxifahrers, der uns am Morgen zum Ausgangspunkt unserer Wanderung fuhr.
Text von Heike und Fred Buschkewitz
Fotos von Peter Rauschert und Fred Buschkewitz
© 2005 meerwandern