Sie sind hier: REISEBERICHTE > Rügen
© 2005-2006 meerwandern
REISEFÜHRER

Rezensionen lesen und bestellen.
Caspar David Friedrich:
Kreidefelsen auf Rügen, 1818
Wie auch Ernst Moritz Arndt, der seine Sehnsucht nach Rügen 1842 in seinem Gedicht Heimweh nach Rügen beschrieb, hat auch uns Rügen fasziniert und sehr beeindruckt.

Schon damals zog diese wunderschöne Insel viele Menschen in den Bann, ob in Gedichten beschrieben oder gemalt wie der "Kreidefelsen auf Rügen" vom Romantiker Caspar David Friedrich. Rügen ist zu jeder Jahreszeit sehenswert, ob nun an einem verlängerten Wochenende oder einem mehrwöchigen Urlaub.

Um Rügen komfortabel zu erreichen, bietet sich die Fahrt direkt nach Binz mit dem Zug an. Am Fenster die Landschaft vorüberziehen lassen, ohne Autobahnstress reisen, den Urlaub schon am ersten Tag beginnen, wenn der Zug pünklich abfährt!

Rügen zeigt sich uns im Winterkleid. Ein zauberhaftes Bild. Tief verschneite Wälder und die eiskalte, rauhe See. Einer der schönsten Wanderwege im Nationalpark ist der Hochuferweg von Sassnitz nach Lohme. Hier geht der Weg durch einen dichten Buchenwald an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei, von denen die weiß leuchtenden Kreidefelsen zu besichtigen sind. Am Königsstuhl die 412 Stufen hinab gehen und sich die Felsen von unten ansehen ist ebenfalls sehr beeindruckend.
Die imposanten Kreidefelsen sind sicherlich der Hauptanziehungspunkt der Insel. Hier ist man nie allein, trifft überall Menschen, die allerdings - auch irgendwann mal müssen ... Im Nationalpark Zentrum Königsstuhl nutzt man diese Bedürftigkeit leider mit einem "Eintrittsgeld" in Höhe von 6 Euro aus.

Die Buslinien auf der Insel sind dagegen sehr besucherfreundlich und gut vernetzt. Auch bei winterlichen Witterungsverhältnissen fahren die Busse überraschend zuverlässig. Stündlich lassen sich alle wichtigen Ziele erreichen.

Keinen einzigen Menschen trafen wir bei unserer Strandwanderung von Lobbe nach Göhren. Das wäre bei anderen Witterungsverhältnissen oder im Sommer sicherlich ganz anders. Es war wunderschön, ganz allein an der Ostsee entlang zu wandern. Wir gingen einen abenteuerlichen Weg über hinabgestürzte Bäume und größere Steine. Kletternd und balancierend mussten wir vor einer Mole den Hochuferweg hinaufwandern um schließlich nach Göhren zu gelangen.

Die frisch bemalten Bäderorte Binz, Sellin und Göhren haben sich in den letzten Jahren touristisch sehr entwickelt. An der drei Kilometer langen Binzer Strandpromenade sieht man moderne Großhotels neben den Villen im Stil der Bäderarchitektur um 1900.

Allerdings haben sich auch die Preise auf Rügen sehr verändert und stehen denen weiter westlich gelegenen Inseln in vielem nichts mehr nach. V
ielleicht werden diese Orte irgendwann auch nur noch für die Reichen und Schönen da sein.
Es tröstet, dass Rügen eine größere Insel ist und weit mehr Orte zum Verweilen einladen.

Wer die Ruhe sucht, sollte Westrügen oder das südliche Möchgut wählen. Ideal zum enstpannen und wandern am Zickerschen Hövt zwischen Gager und Groß Zicker.

Von Binz ausgehend direkt am Strand entlang Richtung Norden erreichen Geschichtsinteressierte nach einer guten Stunde Prora:
Die von 1936 bis 1939 errichteten Gebäude nehmen eine Gesamtlänge von ca. fünf Kilometern ein und liegen nur 150 Meter vom Strand entfernt. Prora erlebte bis heute drei wahrlich unrühmliche Epochen und steuert der vierten in schnellen Schritten entgegen. Nach den Nazis wurde die Anlage ab 1945 von der Sowjetarmee genutzt, die daran herumsprengte, versuchte abzutragen und dann einfach liegen ließ. Nächster Nutzer wurde 1949 die kasernierte Volkspolizei, aus der 1956 die Nationale Volksarmee der DDR hervorging. Prora wurde Sperrgebiet. Auch dieses Gastspiel endete bekanntlich 1990 mit dem Einzug der Bundeswehr, die sich jedoch schon zwei Jahre später von Prora verabschiedete.
Neben vielen, teilweise sehr guten Ideen kleinerer privater, kultureller Nutzer ist Prora heute ohne Besitzer, jedoch frei zugänglich. In großen Teilen ist dieses heute "denkmalgeschützte" Objekt leider dem Vandalismus ausgesetzt.

Wie Ernst Moritz Arndt schon damals, kommen auch wir sicher noch einmal nach Rügen. Unsere Sehnsucht ist geweckt ...

von Heike und Fred Buschkewitz