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SPANIEN · KANARISCHE INSELN · LA GOMERA

LA GOMERA

Dichte Nebelschwaden umwehen uns, wir atmen feuchte Luft, die wie Tau auf unserer Haut kondensiert. Um uns herum ein herrlicher, scheinbar verzauberter, aus einer fremden Märchenwelt stammender Nebelwald aus knorrigen Lorbeerbäumen und Baumheide. Dieser Millionen Jahre alte und einmalige immergrüne Lorbeerwald ist ein Relikt aus dem Tertiär und steht heute als kulturelles Naturgut unter Schutz der UNESCO.
Immer wieder wird der Blick freigegeben auf die wilde, vulkanisch zerrissene Gebirgslandschaft in der wir uns befinden. Der Parque National de Garajonay ist das schlagende Herz von La Gomera. Es schlägt in den Bergen, auf deren Abstieg wir uns Richtung Norden befinden. Einige Male überqueren wir den Cedro-Bach, der uns schließlich als Wasserfall den Weg in sein wunderschönes Tal weist.
Am Rande des Waldes wechselt die Landschaft behutsam in einen duftenden Palmengarten. Wir stärken uns mit einer vorzüglichen Kressesuppe, deren Zutaten die Wirtin des „La Vista“ scheinbar gerade im durchwanderten Wald gesammelt hatte. Die Wirtin ist es auch, die uns tief unten im Tal, weit entfernt, das Ziel unserer Wanderung in einem unnachahmlichen, wohlklingenden spanischen Akzent zeigt … Hermigua !

Der anschließende Weg ins Tal von Hermigua sollte wiederum mit atemberaubenden, schwindeligen Taleinblicken für uns unvergessen bleiben. Wir passierten noch einmal schmunzelnd das Haus unseres Taxifahrers, der uns am Morgen zum Ausgangspunkt fuhr. Eine Taxifahrt auf Gomera kann sich als sehr amüsant herausstellen. Unser Fahrer jedenfalls hatte ein sehr ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis!
Der Umstand, dass er auch nicht mehr der Jüngste war, jedoch anscheinend genau wusste was er da tat, versöhnte uns mit seinem ungestümen Fahrstil die Berge und Serpentinen ziemlich rasant zu nehmen und uns dabei beschäftigt mit beiden Händen seine wahrlich schöne Heimat zu zeigen und zu erklären.

Für Naturliebhaber ist La Gomera mit seinen Wäldern, seinen ausgedehnten Bananenplantagen und schwarzen Stränden und Buchten ein Paradies.

Im wohl schönsten Ort der Insel, in VALLE GRAN REY, haben dies auch viele selbst ernannte Aussteiger begriffen. Man sollte und kann es positiv sehen sich im Hafen von Vueltas oder im Ortsteil La Playa in die bunten, späten Siebziger zurückversetzt zu fühlen. Bei einem Spaziergang durch die verwinkelten Gassen von La Calera, dem ursprünglichsten Ortsteil kann es immer wieder unvermittelt geschehen die typische Musik der Insel live hören zu können. Vielleicht spielen gerade LOS TRES DE VALLE GRAN REY und verzaubern in eine Stimmung, die alles um sich herum vergessen lässt. Stellen Sie Ihr Weinglas ab, leben und tanzen Sie…

von Fred Buschkewitz