Møn zu beschreiben ist gar nicht so einfach. Das heißt: Natürlich ist es einfach Møn zu beschreiben: Wind, Wasser, Strand und Steilfelsen. Aber was sich dazwischen befindet und an der richtigen Stelle eben nicht dazwischen befindet, ist doch nicht so leicht zu beschreiben.
Møn ist zu allererst einmal ein Geheimtipp ... ok, war es die letzten 30 Jahre auch ... ist aber einer geblieben. Günter Grass ist ebenfalls regelmäßig auf Møn und der schreibt:
Wir sind Sommer für Sommer Touristen,
legen den Kopf in den Nacken
und sehen hoch zu den Kuppen der Kreidefelsen,
die Klinten heißen und dänische Namen tragen ...
Deutsche sagen gern Møn ist die Schwesterinsel von Rügen, vielleicht sagen die Dänen das Rügen die Schwesterinsel von Møn ist. In Wahrheit nehmen die Dänen Rügen gar nicht wahr.
Møn ist "Danmarks smukkeste ø" - sagen die Dänen.
Der wirkliche Charme Møns ist -wie erwähnt- das weglassen. Ich besuche die Insel seit über 30 Jahren und dort, wo bei uns in Deutschland (und anderswo) jede noch so schöne Stelle längst mit einem ***** Restaurant oder einem Hotel zugebaut wäre, ist Møn ursprünglich geblieben. Hier scheint die Zeit schlichtweg stehen geblieben zu sein.
Wie fast überall in Dänemark hat sich auch Møn vornehmlich dem Familienurlaub verschrieben. Es gibt einen Golfplatz auf Møn mit einem Golfplatzhotel daran, aber die wirklich touristischen Wohngebiete sind der Råbylillestrand und vor allen Dingen Ulfshale, der Wolfsschwanz. Hier wimmelt es im Sommer vor Kindern, die mit ihren Eltern in Ferienhäusern mit großen Grundstücken drum herum wohnen.
Je weiter man auf Møn Richtung Osten kommt, um so langsamer scheint die Zeit zu vergehen. Borre, Magleby und Klintholm sind kleine, sympatische Dörfchen, die für jeden Teenager der Spaß-Generation ein Horror sein müssen. Hier ist außer dem friedlichen Zusammenleben der Einwohner absolut nichts los. Klintholm Havn besitzt seit ein paar Jahren eine Marina und wird wegen seiner Lage gern von deutschen Ostsee-Seglern angelaufen. Hier gibt es zumindest eine Pølserbude, eine kleine Kneipe und einen Kinderspielplatz. Im Sommer öffnen zwei, drei Restaurants - das war´s...
Eingerahmt wird Klintholm Havn von zwei wunderschönen Stränden, die, wenn die Sonne scheint ... leer sind. Unmöglich, wenn man dies mit dem Timmendorfer Strand vergleicht. Hier hat Urlaub Platz, ist Geiz nicht geil, sondern viel Platz zum Urlaub machen ist hier Normalität.
Hinter Klintholm beginnt der landschaftlich schönste Teil der Insel. Der Klintenwald, Liselund und natürlich Møns Klint, die Kreidefelsen. Die höchste Stelle bildet der Dronningestolen mit 128 Metern. An fünf Aufgängen ist es möglich an den Strand hinunter bzw. in den Wald Klinteskoven hinauf zu gehen.
Die wohl romantischste Gegend im Klintenwald ist der Park von Liselund. Wie Puppenhäuser wirken hier das Liselund Slot, det Norske Hus, det Kinesiske Lysthus und die Schweizerhytten.
Hier läßt sich eine der wunderschönsten Wanderungen beginnen, die wir kennen: Vom Park von Liselund entlang den Klippen bis Store Klint, durch den Klintenwald, über den Aborrebjerg bis Hunosøgård zurück nach Liselund.
Møn ist eine Insel, die man immer wieder besucht. Egal ob ein paar Jahre dazwischenliegen. Die Gewißheit das sich bis zum nächsten Urlaub nichts verändert hat - darin liegt Møns Charme.
