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MARE·VITAE
Vincent van Gogh - Starry starry night
Dem Leben und Werk Vincent van Goghs nur durch seinen Lebenslauf gerecht zu werden ist so unmöglich wie die bloße Beschreibung seiner Maltechnik und der von ihm verwendeten Farben.


Links: Sternennacht (Starry night)
Rechts: Selbstportrait

Die wohl poetischste und sensibelste Beschreibung seines Wesens und seiner besonderen Ausstrahlung liefert Don McLean in seinem Song Vincent:

Starry, starry night
Paint your palette blue and grey
Look out on a summer's day
With eyes that know the darkness in my soul

Starry, starry night
Flaming flowers that brightly blaze
Swirling clouds and violet haze
Reflect in Vincent's eyes of china blue
Colours changing hue
Morning fields of amber grain
Weathered faces lined in pain
Are soothed beneath the artists' loving hand

Now I understand
What you tried to say to me
And how you suffered for your sanity
And how you tried to set them free

Typisch und ebenso beeindruckend an den Bildern van Goghs sind seine satt aufgetragenen, pastenähnlichen Farben, seine spontane Pinselführung und die starke Farbigkeit und Farbsymbolik.

Die Farben entsprechen emotionalen Stimmungen und Konflikten, wahrscheinlich auch intensiverem Farbempfinden, wie es in Manien, an denen Vincent van Gogh litt, oft vorkommt. Auch sonst scheint sein Nachtcafe von Leidenschaft und Ruhelosigkeit zu erzählen, die Bilder Straße mit Zypressen oder Sternennacht erscheinen "chaotisch" und voller Dynamik, in Kreisen voller Bewegung strukturiert. Van Gogh gehört aber auch zu den ersten Malern, die den Komplementärkontrast von Farben gezielt einsetzten, was sich beispielsweise in Bildern wie Boote von Saintes-Maries zeigt.


Fischerboote am Strand von Saintes-Maries

Er imitierte die Farbigkeit und Form, transformierte sie jedoch in seine Art der Beobachtung der Welt.
Eines seiner letzten Bilder, Das Getreidefeld mit den Raben wirkt unharmonisch, dissonant und in seiner starken und dennoch nicht fröhlichen Farbigkeit besonders beunruhigend, was auf seinen psychischen Zustand angesichts seines nahenden Suizids hinweisen könnte.

Vincent Willem van Gogh wurde am 30. März 1853 in Groot-Zundert bei Breda, in den Niederlanden geboren und gilt als einer der Begründer der modernen Malerei. Er wurde vor allem von französischen Künstlern beeinflusst und hinterließ rund 800 Gemälde und über 900 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden waren. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielten seine Werke seit den 1980er Jahren bei Auktionen Rekordpreise.


Die Kartoffelesser

Viele Jahre seines kurzen Lebens verbrachte er in Paris. Hier lernte er seine Malerkollegen Toulouse-Lautrec und Bernard kennen. Hier fand er Zugang zum Impressionismus und den wichtigsten Vertretern Renoir, Pissarro, Degas, Signac, Sisley, Monet und Seurat. Unter ihrem Einfluss wurde seine erdig-dunkle Palette heller und sonniger. Es entstanden innerhalb von nur zwei Jahren über zweihundert Gemälde mit Motiven aus dem Stadtleben von Paris, der Seine und dem ländlichen Umfeld.
Ein Höhepunkt sind die zahlreichen Selbstporträts, die Generationen von Psychiatern zu variationsreichen Deutungen veranlassen sollten.


Die Brücke von Langlois

Ein zentraler Treffpunkt der Impressionisten war neben dem Geschäft des Künstlerbedarfshändlers Julien »Père« Tanguy das „Café du Tambourine“ am Boulevard de Clichy, mit deren Besitzerin, Agostina Segatori, mit der van Gogh eine Affäre hatte.

Einer der Künstler der in diesem Café aus und ein ging war Paul Gauguin, der vorher in Pont-Aven in der Bretagne gelebt hatte. Gauguin, der mit einem ebenso schwierigen Charakter wie Vincent van Gogh ausgestattet war, lehnte den Impressionismus als künstlerische Verirrung ab, lobte aber Vincents Gemälde als „ehrliche und wahre Kunst“ und prophezeite, dass „die Welt von seinen Bildern reden wird“. Die differierenden künstlerischen Meinungen führten zu hitzigen, bis in die späten Nachtstunden dauernden Diskussionen zwischen den Künstlern. Auch Vincent experimentierte mit neuen Maltechniken. So entstanden einige Gemälde im Stil des Pointillismus, die Gauguin als „Wissenschaftskleckserei“ verspottete.


Links: Die Kirche von Auvers
Rechts: Straße mit Zypressen

Der Kunstgeschmack des Pariser Publikums dieser Tage richtete sich allerdings gegen Vincents Kunst. Seine Bilder wurden ebenso wie die der anderen Impressionisten abgelehnt. Dies war einer der Gründe die ihn veranlassten, Paris im Februar 1888 in Richtung Provence zu verlassen.

In Arles fand Vincent van Gogh seine Begeisterung für das Licht des Südens, er steigerte sich in einen beispiellosen Arbeitsrausch hinein, der durch eine stetige finanzielle Unterstützung seines Bruders Theo ermöglicht wurde. Es war Vincents fruchtbarste Schaffensperiode mit der Entstehung seiner heute berühmtesten Bilder. So malte er im April die Serie blühender Obstbäume, die den Betrachter noch heute mit ihrer Licht- und Farbintensität berauschen.


Schlafzimmer in Arles

Die Kleinstadt Saint-Rémy de Provence liegt einige Kilometer von Arles entfernt, auf halben Weg nach Avignon. In einem aus dem zwölften Jahrhundert stammenden Kloster war eine Klinik untergebracht, in der Patienten behandelt wurden, die mit dem damaligen Wissensstand als geisteskrank galten. Vincent richtete sich in einem Zimmer ein Atelier ein, und malte einige Bilder des vor dem Fenster liegenden Gartens im Innenhof des Gebäudes. Diese Aktivität verbesserte seinen Zustand deutlich. Anfangs durfte Vincent in Begleitung seines Pflegers Georges Poulet die Klinik verlassen, um in der reizvollen Umgebung von Saint-Rémy unter freiem Himmel zu malen. Es entstanden Bilder von Feldern in kräftigen gelben Farben, Olivenbäumen, Schwertlilien und Zypressen.


Links: Sonnenblumen
Rechts: Selbstportrait mit Palette


Fahrten in die Umgebung von Arles führten ihn auch in den Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer wo die Skizzen zu seinen Fischerbooten am Strand von Saintes-Maries entstanden, die er als Vorlage für die im Atelier gemalten Gemälde nutzte. Die Brücke von Langlois erinnerte ihn sicher an seine holländische Heimat. Inzwischen hatte er auch zu einigen Einwohnern der Stadt einen engeren Kontakt, und sie stellten sich ihm gerne als Modell zur Verfügung. So entstanden beispielsweise die Meisterwerke Der Zuave, L'Arlésienne: Madame Ginoux und Der Landbote Joseph Roulin. Im August malte Vincent die Bilderserie der Sonnenblumen, die am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in die Geschichte der Kunstauktionen eingingen.

Vincents Bilder veränderten sich im Herbst 1888 sichtbar. Es entstanden, in teils bedrohlich wirkenden Farben, die Nachtbilder Terrasse des Cafés an der Place du Forum in Arles am Abend, Das Nachtcafé an der Place Lamartine in Arles und Sternennacht über der Rhone.


Links: Das Nachtcafé
Rechts: An der Schwelle zur Ewigkeit

Im Juni 1889 malte er die als Hauptwerk dieser Periode geltende Sternennacht. So dynamisch und ungewöhnlich ist die Maltechnik dieses Bildes, dass gelegentlich die Meinung zu hören ist, in dem Bild sei bereits eine Vorahnung des im Juli erfolgenden Rückfalls abzulesen. Während einer Phase geistiger Umnachtung versuchte er, Farben aus seinen Farbtuben und Lösungsmittel zu verschlucken. Dieser Zusammenbruch mit schrecklichen Halluzinationen und einer nachfolgenden tiefgehenden Depression verhinderte für die nächste Zeit jegliche weitere Tätigkeit außerhalb des Krankenhausbereichs. Nach dem Abklingen der Symptome fürchtete Vincent die Einsamkeit während seiner Arbeit in der Landschaft und verließ das Krankenhausgelände nicht mehr. Vor den deprimierenden Eindrücken der dunklen Gänge und kargen Zimmern mit ihren vergitterten Fenstern flüchtete er sich in die selbstgewählte Isolation in seinen Krankenräumen, die er mit Kopien seiner früher gemalten Werke und einer Serie von sechs Selbstbildnissen füllte, die für Psychoanalytiker und Psychiater eine wertvolle Quelle zur Diagnose seines Seelenzustandes sind. Manche Psychiater diagnostizierten aus seinem Briefwechsel, seiner extrem unterschiedlichen Schaffenskraft, den verwendeten Begriffen des Leiters der Anstalt und den Bildern van Goghs eine manisch-depressive Erkrankung.

Seine Stimmungsschwankungen und Phasen tiefer Traurigkeit verstärkten sich. Bilder mit immer dunkler gefärbten Regenwolken wie Weizenfeld unter einem Gewitterhimmel entstanden.


Feld unter Sturmhimmel

Am Abend des 27. Juli wurde festgestellt, dass sich eine Pistolenkugel in Vincents Brust befand und dass es nicht möglich war, sie zu entfernen. Neben der Notversorgung beschränkten sich die Ärzte auf den Versuch einer Schmerzlinderung. Ein Brief an Vincents Bruder wurde durch einen Boten nach Paris gebracht und Theo kam sofort an das Sterbebett. Den Tag verbrachten die Brüder mit dem Austausch von Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in Holland

Mit den Worten „Ich wünschte, ich könnte so sterben“ verschied Vincent van Gogh in den ersten Morgenstunden des 29. Juli 1890.

Über die Selbsttötung Vincent van Goghs gibt es zahllose Spekulationen, Mythen und Legenden. Die Gräber von Vincent und Theo van Gogh befinden sich auf dem Friedhof von Auvers-sur-Oise in der Provence.


Getreidefeld mit Raben, 1890

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Paris, Arles,
Saint-Rémy und Auvers-sur-Oise sind die Stationen seines kurzen Lebens.
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Einen sehr detaillierten und vollständigen Lebenslauf van Goghs finden Sie auf Wikipedia